Ganz gleich, ob es darum geht, die Innenwände zu verputzen, den Schallschutz zu verbessern oder die Wärme im Raum zu speichern – der Baustoff ist vielseitig einsetzbar. Überdies trägt er zur Verbesserung der Luftqualität und zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit bei.

Lehm vielseitig – uralt und bewährt

Eines der ältesten und erprobtesten Baumaterialien unserer Welt (ca. seit 8000 v. Chr.). Ein Kulturerbe fast jeder Kultur auf dieser Erde. Hoch atmungsaktiv und rein mineralisch wurde er in Wohnräumen vieler Kulturen, bis heute, verwendet. Er lässt sich wunderbar gestalten auch als Kunstwerk. Er ist schalldämmend, Brand-hemmend und elektrostatisch neutral. Auch kann man ihm durch Zugaben und Pigmente in seiner Gestaltung verändern. Von der glitzernd schwarzen Wand über verschiedenste angenehme Farbtöne bis zur neutralen weissen Wand ist alles möglich. Auch mit Struktur und Mustern kann gearbeitet werden.

Woraus besteht er

Der Baustoff besteht aus einer Mischung aus Ton, Sand und Schluff, wobei sich die Gewichtung und Zusammensetzung je nach Region unterscheiden kann. Das Verhältnis der Mischung kann variieren und beeinflusst somit die Qualität und die Verarbeitbarkeit des Lehms: Lehme mit viel Tonanteil sind fett, haben eine starke Bindungskraft und sind weniger durchlässig. Lehme mit wenig Tonanteil sind mager, haben eine schwächere Bindungskraft und sind durchlässiger.

Lehme sind nahezu überall zu finden, wodurch dieser Baustoff regional leicht verfügbar und umweltschonend abgebaut werden kann. Es lohnt sich in seiner eigenen Region nach Gruben zu forschen, die Lehm anbieten.

Anwendungsbereiche

Mit Lehm kann eine Vielzahl an Elementen gebaut werden. Ideal in unserer Klimazone sind innere Arbeiten wie einen Innenputz zur Aufwertung des Raums. Er kann Putz und Farbe zugleich sein. Auch die äussere Haut des Gebäudes, die Fassade kann mit einigen Tricks so gebaut werden. Diese muss entsprechend geschützt vor Regen werden. Auch kann mit dem Material eine Wandheizung erstellt werden. Bei diesem Beispiel werden die Heizröhrchen ähnlich wie im Boden an die Wand befestigt und im Material eingebettet.

Lehmwerkzeug

Ein praktischer Wärmespeicher

Da das Material eine hohe Dichte hat, eignet sie sich ideal zum Speichern von Wärmeenergie. Mit einer spezifischen Wärmekapazität von 1000 J/(kg * K), reguliert er Temperatur langsam. Im Winter speichert er ein und im Sommer sorgt das Material für angenehme Kühle.

Klimaregulierung in Innenräumen

Der Baustoff Lehm übernimmt die wichtige Aufgabe unser Raumklima und die Luftqualität zu regulieren. So steigert mit er die Anzahl an negativ geladenen Luft-Ionen im Raum, was sich positiv auf unsere Konzentrationsfähigkeit auswirken kann. Er ist atmungsaktiv und absorbiert Feuchtigkeit. Synthetische Baustoffe können das nicht und versiegeln die Wände was bei zu hoher Feuchtigkeit zu Schimmel führen kann.

Steigt die Luftfeuchtigkeit durch Duschen, Kochen, Atmung und schwitzen, annimmt sie der Lehm auf und speichert sie ein. Wird es, in den Räumen wieder trockener, gibt er sie erneut ab! So bleibt die Luftfeuchtigkeit im Raum konstant und pendelt sich über die Zeit zwischen 45 und 60 Prozent ein. Als Vergleich, Lehm hat die Fähigkeit neunmal mehr Feuchtigkeit als Gips aufzunehmen. Auch bindet und neutralisiert er Gerüche aus der Luft.

Schallschutz

Durch seine Masse von 1600 kg/m³ eignet er sich gut, um Schall zu schlucken.

Schutz vor Strahlung

Lehm hat dämpfende Eigenschaft auf Strahlung von elektronischen Quellen.

Nachhaltig und gesund

Dadurch dass Lehm, in seiner Gewinnung und Verarbeitung sehr wenig an Primärenergie verbraucht, ist er bereits von Anfang an, nachhaltig. Auch braucht es für Lehm keine Kunstharze, Kleb- oder Konservierungsstoffe auch Biozid ist nicht nötig. Muss er entsorgt werden, so kann das auch im Hausgarten passieren.

Einfache Reparaturen sind möglich

Da er wasserlöslich ist, hat das den Vorteil, dass er einfach zu reparieren ist. So kann ein kleiner Schaden, einfach selbst repariert werden. Auch Sorgen um die Farblichen Übergänge muss man sich nicht machen, solange noch von der verwendeten Mischung vorhanden ist oder die Rezeptur genau nachgemacht wird.

Anwendungsformen für den Hausbau

Beim Bau eines Hauses sei es ein Neubau oder Umbau, gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit dem Baustoff zu arbeiten.

Putze

Derzeit erfreuen sich Lehmputze immer grösserer Beliebtheit. Sie tragen zu einem gesunden Raumklima bei, binden unangenehme Gerüche und Schadstoffe in der Luft und sind einfach anzuwenden. Es gibt verschiedene Varianten zur Auswahl, die sich in ihrer Zusammensetzung, Körnung und Anwendung unterscheiden. Im Wesentlichen gibt es Grundputz und Feinputz. Mit dem Grundputz werden auf Bauplatten Unebenheiten auszugleichen. Schliesslich wird der Feinputz als letzte Schicht aufgetragen. Diese letzte Schicht kann individuell mit Zusatzstoffen wie Stroh, Perlmutt, Tierhaaren oder Farbpigmenten oder Mineralien gestaltet werden und nennt sich Edel- oder Feinputz.

Bauplatten für den Innenraum

Im Trockenbau kann man statt Gipskartonplatten auch Lehmbauplatten verwenden. Diese enthalten oft Zusätze wie Hanf, Strohhäcksel oder andere Pflanzenfasern, die das Gewicht der Platten verringern und gleichzeitig stabilisieren. Manche Hersteller verstärken die Platten zusätzlich mit Jute oder Glasfaser.

Die Bauplatten lassen sich an einem Holzständer befestigen und umgeben somit den Raum. Nach der Montage können sie mit Putz versehen werden, um angenehme und ästhetische Räume zu schaffen.

Lehmbauplatten als Innenverkleidung statt Gipsfaserplatten

Mit Steinen Mauern

Lehmsteine bestehen aus Lehm und anderen Materialien wie Hanf oder Stroh. Die Herstellung erfolgt durch Pressen und Trocknen, was energiesparend ist. Es gibt schwere und leichte Steine. Schwere Steine können für tragende Mauern, aber auch für andere Zwecke wie Ausfachungen, Deckenauflagen und Vorsatzschalen verwendet werden. Leichte Steine werden hauptsächlich für die Ausmauerung von Aussenwand-Gefache verwendet und sind nicht geeignet für tragende Mauern.

lehmwand verschiedenen farben
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Fragen zum Baustoff

Ist Ton und Lehm das gleiche?

Der Unterschied zwischen Lehm und Ton kann im Eigenversuch einfach festgestellt werden. So lässt sich feuchter Ton verschmieren. Feuchter Lehm krümelt beim Verreiben.

Welche Anwendungsformen gibt es?

Es gibt eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten, eine Auswahl davon hier: Stampflehm für Wände, Lehmputz zum Verputzen der Wände, Lehmsteine zum Mauern.

Wo findet man in der Natur Lehm?

Lehm ist in verschiedenen natürlichen Umgebungen zu finden. Häufige Orte, an denen Lehm in der Natur vorkommt, sind: Flussufer: Lehm kann entlang von Flüssen und Bächen gefunden werden, da das Wasser den Boden erodiert und Lehmablagerungen hinterlässt. Seen und Teiche: In stehenden Gewässern kann sich Lehm am Boden ansammeln, insbesondere in Bereichen mit geringer Strömung. Küstenregionen: In Küstengebieten kann Lehm durch die Ablagerung von Sedimenten entstehen, die durch Meeresströmungen und Gezeitenbewegungen transportiert werden.
Schlammvulkane: In einigen Gebieten gibt es sogenannte Schlammvulkane, bei denen Lehm und Schlamm aus dem Boden austreten. Flussbetten: In Flussbetten kann sich Lehm ablagern, hauptsächlich in Bereichen mit geringer Fliessgeschwindigkeit. Täler und Ebenen: In Gebieten mit flachem Relief und reichlichem Wasserangebot kann sich Lehm in den Böden ansammeln. Abtragung von Gesteinen: Durch die natürliche Erosion von Gesteinen können sich Lehmablagerungen bilden. Es ist wichtig anzumerken, dass die Verfügbarkeit von Lehm in der Natur von verschiedenen Faktoren abhängt, wie dem Klima, der geologischen Zusammensetzung der Region und der Bodenbildung.

Ist Lehm Erde?

Lehm kann als eine Art von Erde betrachtet werden, da es ein Bestandteil des Bodens ist. Es enthält mineralische Bestandteile wie Ton, die auch in anderen Bodentypen vorkommen. Lehm hat jedoch eine spezifische Zusammensetzung und Eigenschaften, die es von anderen Bodenarten unterscheiden. Lehm hat eine hohe Wasserspeicherfähigkeit und kann Wasser gut halten. Es hat auch eine gute Fruchtbarkeit und wird oft in der Landwirtschaft verwendet. Aufgrund seiner plastischen Eigenschaften wird Lehm auch im Bauwesen verwendet, um Ziegel, Keramik und Lehmputz herzustellen.

Wie wird Lehm hergestellt?

Lehm wird durch die Mischung von Ton, Sand und Wasser hergestellt. Die genaue Zusammensetzung variiert je nach Verwendungszweck. Der Ton wird zunächst zerkleinert und von Verunreinigungen gereinigt. Anschliessend wird er mit Sand und Wasser vermischt, um die gewünschte Konsistenz zu erreichen. Der Lehm wird dann geformt und getrocknet, entweder an der Luft oder durch kontrollierte Trocknung in einem Ofen. Nach dem Trocknen kann der Lehm für verschiedene Zwecke verwendet werden, wie zum Beispiel: für den Bau von Lehmziegeln, Lehmputz oder Lehmöfen.

Quellen

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