
Überhitzung von Bauten verhindern
Unangenehme Raumklimas durch nicht optimalen sommerlicher Wärmeschutz gehören bei vielen „zeitgenössischer“ Bauwerken spürbar und erlebbar dazu. Es scheint, dass schlechte Konstruktionen, zu einem Normalzustand geworden sind. Verursacher sind meist schnell erkannt: Zu viele Glasflächen in Richtung des Sonnenlaufs und schlecht wärme-speichernde Baustoffe, sowie solche die Wärmestauungen mit verursachen, tragen massgeblich dazu bei, dass sich Innenräume unnötig erhitzen. Räume die sich im Winter zwar Pudelwohl anfühlen werden im Sommer zur gratis Sauna. In solchen Situationen nützt das komplette Verdunkeln der Räume leider nur begrenzt.
Inhalt
Warum?
Interessant ist, dass dieses Problem bei alte Bauten meist nicht so stark spürbar ist. Dies hat damit zu tun das bei alten Bauten noch mit grossen Vordächern und im Innenraum mit massiveren Baustoffen gearbeitet wurde. Auch waren diese Bauten nicht so luftdicht wie die heutigen. Dadurch konnten sich die erwärmten Bauteile in der Nacht wieder auskühlen.
Was machen wir heute?
In den vielen Jahren der Gebäude-Forschung wurde viel dazu gelernt. Heute wissen wir wie Bauten konstruiert sein müssen, die ein Minimum an Heizenergie benötigen. In der Schweiz stehen viele solcher Gebäude, die im Optimalfall sogar auf ein Heizsystem verzichten können.
Beeindruckendes Haus in Basel
Das beste Beispiel dafür, wie man es richtig macht, haben wir in einem Haus in Basel erlebt. Der Wandaufbau lässt sich leicht beschreiben und erfüllt die Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz: Als Fassadenverkleidung eine vertikale komplett geschlossene Holzfassade, 3 cm Hinterlüftung, 20 cm Steinwolle als Dämmung (kann auch etwas anders sein) und zu guter Letzt 18 cm Kalksandstein. Das Raumklima ist selbst im Hochsommer, bei praller Sonne und dass ohne Vordach, angenehm kühl. Natürlich tragen auch noch der mineralische Bodenbelag und die rohe Betondecke mit dazu bei, dass sich die Hitze, die ins Haus gelangt im Material speichert und sich der Raum selbst kühl anfühlt. Wichtig zu wissen: das Haus hat, keine kontrollierte Lüftung verbaut, es reguliert sich durch Materialität. Noch mehr fasziniert es, da der Wohnraum auf fast die komplette Länge eine riesige Verglasung vorweist (Südausrichtung) und nur mit Raff-Lamellen verschattet wird.
Was ist hier perfekt gemacht worden? Für den sommerlichen Hitzeschutz ist das Material im Innenraum massgebend und die Sicht die am meisten Auswirkungen zeigt. Bei diesem Haus in der Region Basel besteht die innere Schicht der Aussenwand komplett aus Kalksandstein. Kalksandstein hat eine hohe Speicherfähigkeit und nimmt in sich die Hitze ein. Die im Kalksandstein gespeicherte Hitze kühlt bei optimalem Lüftungskonzept in der Nach wieder aus. So bleiben die Räume selbst bei grosser Hitze innen kühl und das trotz grossen Glasflächen, die natürlich am Tag verschattet werden müssen.
Top Raumklima nach Umbau im Dachgeschoss
Die von uns umgebaute Schlossmühle Aarau verfügt nach den Umbauarbeiten im Dachgeschoss über ein Top Raumklima. Der sommerliche Wärmeschutz wurde erfüllt und der Dachraum glänzt aber nicht nur durch seine angenehmen 19 Grad bei einer Aussentemperatur von 37 Grad (Stand: 15:30 Uhr am 25. Juli 2019). Auch die Raumfeuchtigkeit reguliert sich gut durch die natürlichen Baumaterialien.

Sommerlicher Wärmeschutz ein Muss
Ein gesundes und angenehmes Raumklima liegt uns sehr am Herzen. Um zukünftige Temperaturveränderungen abzufedern, arbeiten wir immer mit Baustoffen die dieser Anforderung gerecht werden.
Wärmeübertragung, verzögern mit Baumaterialien
Wichtig ist, dass keine Lösung angestrebte wird, in der nur ein Faktor Aufmerksamkeit bekommt. Eine kontrolliere Raumlüftung, macht zwar eine gute Aufgabe, nützt aber ohne die nötigen, Hitze einspeichernden Baumaterialien, im Sommer nicht viel. Viel mehr muss konstruktiv der sommerliche Wärmeschutz erreicht werden und die inneren Oberflächen zu Hitzespeichern gemacht werden. Die Auskühlung dieser Baustoffe ist dann einfach machbar durch morgendliches Lüften bevor die Sonne im Sommer die Umgebung erwärmt.
Glasflächen gut planen
Kleiner Glasflächen sind immer gut, nur schon aus Kostengründen. Grosse Glasflächen lassen viel Hitze in den Raum und kosten ihr Geld. Ist die Aussicht aber so überwältigend, dass man die Landschaft, gerne wie ein Bild in Fensterfläche rahmen möchte? So muss eine grosse Glasfläche her. Diese sollte sich aber gut verschatten lassen. Am besten bereits vorgängig mit einem verschattenden Vordach und zusätzlich mit Rollladen, Schalusieläden oder Markisen.
Sonneneinstrahlung beachten
Reflexionen der Sonneneinstrahlung sollten, wenn möglich vermieden werden. Als Beispiel: Werden Steinplattenbeläge im Garten bis an die Fassade geführt so hat man sich ein Wärmespeicher direkt vor den Wohnraum gestellt der Wärme weiter bis in die späte Nacht abstrahlt. Was bei einem Treibhaus gewünscht ist, um eine längere Anbausaison und andere Pflanzensorten anbauen zu können, sollte bei Wohnhäusern an der Südseite nur mit zusätzlichen Massnahmen, zur Anwendung kommen. Zusätzliche Massnahmen sind Pergola, grosses Vordach oder sonstige wirksame Verschattung.
Verschatten
Verschattung hilft. Werden vor Glasfronten, die im Sommer gelegentlich geöffnet werden, um ins Freie zu gelangen, Verschattungen wie: Veranda, Pergola oder grosse Vordächer geplant kann ein Aussenraum geschaffen werden, der nicht zu einer schnellen Aufheizung der Innenräume, durch herein und herausgehen, beiträgt. Bei jedem Öffnen von Tür und Fenster dringt im Sommer warme Luft in den Innenraum und trägt zum unangenehmen Klima im Wohnraum bei. Auch Bäume tragen massgeblich dazu bei, das Haus, an den richtigen Stellen zu verschatten.
Wand- und Dachaufbau Klima gerecht planen
Durch die leicht steigenden Temperaturen, die wir in den nächsten Jahrzehnten erleben werden, sind solche vor Überhitzung schützenden Massnahmen wichtig, um in einem angenehmen Raumklima leben zu können. Wer es genau wissen will, um bei sich zu Hause, nachzubessern. Oder daran ist ein Haus zu bauen. Der sollte sich mit der Masse als Speichermedium auseinandersetzten, um den sommerlicher Wärmeschutz, zu erreichen. Der immer wieder vorkommende U-Wert beschreibt nur den Verlust von Wärme bei einer Temperaturdifferenz (und zu Laborbedingungen).
Masse als Speichermedium nutzen
Hitze, die im Raum entsteht, muss so lange diese nicht nach aussen abgelüftet werden kann zwischengespeichert werden. Daher bietet es sich an, um ein behagliches Klima auch in warmen Tagen zu garantieren, an den inneren Oberflächen Masse anzubringen. Dafür gibt es ganz einfache Lösungen, die altbekannt sind. Lehm, Ton, oder grober Kalkputz speichern Hitze gut ein. Wer also einen Lehm, Kalk, oder Tonputz von sicher 2 cm im Innenraum anbringt, hat einen effizienten Speicher für Hitze.
Damit es nicht zu einer Überhitzung vom Raum kommt, muss die thermische Masse (Lehm, Kalk oder Ton) die Möglichkeit haben sich wieder auskühlen zu können.
Dafür ist Luftbewegung notwendig. Wird dies nicht gewährleistet, so erwärmen sich die Materialien immer weiter bis an ihr Sättigungspunkt. Ist der maximale Sättigungspunkt erreicht, bleibt die nachfolgende Wärme im Raum und es wird spürbar unangenehm warm.
Gebäude ohne Lüftung müssen manuell gelüftet werden. Verfügt das Haus über eine kontrollierte Lüftung, ist ein kontinuierlicher Luftzug durchs Gebäude gewährleistet.
Eine dichte Gebäudehülle macht viel aus
Bei einem Neubau kann darauf geachtet werden, dass die Gebäudehülle keine Leckagen aufweist, wo Luftzüge durch die äussere Hülle entstehen können. Eine dichte Gebäudehülle bedeutet nicht, dass die Bewohner im Plastiksack leben, sondern dass keine Luftzüge, seien sie noch so fein, entstehen. Diese Luftzüge führen dazu, dass einiges an Energie nach draussen verloren geht und die Gefahr für Kondensat in der Aussenhülle steigt.
Reicht denn die Wärmedämmung nicht?
Die Wärmedämmung allein bringt schon einiges an Hitzeschutz. Ob und welches Material macht in der Praxis keinen Unterschied, genauer gesagt sind die Unterschiede extrem minimal und können vernachlässigt werden. Das bedeutet jetzt aber nicht das, dass Dämmmaterial für den Bau irrelevant ist und jedes noch so günstige genommen werden kann. Brandschutz, auch wenn er nicht Thema dieses Beitrags ist, hat oberste Priorität und so sind sehr günstige Dämmungen auf Basis von Erdöl nicht geeignet die nötige Sicherheit der Bewohner im Brandfall zu gewährleisten.
Wärme nutzen
Natürlich kann man die Hitze auch nutzen, um an schönen Sommer Abenden das gemeinsame Beisammensein zu verlängern. Wer gezielt Hitze in Material einspeichert, kann den gemütlichen Abend warm lange in die Nacht halten, ohne dass zusätzliche Kleidung nötig wird. Eine südausgerichtete Pergola mit Steinboden zum Beispiel kann, wenn sie nach oben verschliessbar ist (Sonnenschutz) einiges an Wärme puffern. Auch ein Bewuchs kann, helfen die Wärme auf dem Sitzplatz stabil zu halten. Steht dieser Platz noch an einer steinernen Fassade oder eine mit einem dicken Putz der viel Hitze aufnehmen kann, steht dem geselligen Abend tief in die Nacht nichts im Weg.