Hanfkalk, regionaler ist nur Holz

Hanfkalk Aussenwand

Hanfkalk: robust, langlebig, feuchteregulierend

Der faszinierendste Baustoff unserer Zeit ist zweifelsohne der Hanf, der praktisch in jeder Region wächst. Hanf ist ein begeisternder und zum Teil auch etwas mysteriöser Baustoff, der jedoch allen bekannt ist. In der Schweiz wird Hanf seit Hunderten Jahren angebaut und vielseitig in der Industrie eingesetzt. Ein echter Klassiker ist die Hanf-Abdichtschnur für Sanitärinstallationen, die auch heute noch im Fachhandel erhältlich ist. Wer mit Hanf und insbesondere mit Hanfkalk baut, verwendet ein System, das gut Feuchtigkeit regulieren kann und eine ausserordentliche Robustheit aufweist.

Neben den halluzinogenen Effekten bietet dieser Baustoff noch viele weitere interessante Eigenschaften. Für die Bauindustrie ist der Stamm und die äussere Faser von grosser Bedeutung. Die Fasern der Hanfpflanze können zur Herstellung von Dämmstoffen, Dämmplatten, Stoffen und Seilen verwendet werden. Der Hanfstamm, das Holz der Hanfpflanze, wird zu Hanfkalk gehäckselt. Dieser Häcksel kann sogar als Einstreu für Pferde genutzt werden. Allerdings reicht der Hanfhäcksel alleine nicht aus, um eine Wand zu dämmen, da er einfach zusammenfallen würde. Es bedarf zusätzlich noch Bindemittel, und hier kommen diese ins Spiel:

  • gebrannter Kalk
  • etwas Wasser
  • und eine Mineralien-Mischung, die das Abbinden beschleunigt.

Die Verarbeitung erfolgt ähnlich wie bei Stampflehm oder Stampfbeton, wobei ein hölzerner Stampfer verwendet wird. Mit diesem wird die Masse ähnlich wie Müsli verpresst, was zu einer attraktiven Schichtung führt. Die Struktur wirkt etwas wild und die Ausstrahlung ist ruhig und konzentriert.

Hanfkalk Nahaufnahme
Hanfkalkwand in Films Graubünden

Der Baustoff Hanfkalk

Mit Hanfkalk steht uns ein wahrer Alleskönner zur Verfügung! Seine einzigartige, müsliartige Konsistenz ermöglicht es uns, ihn nahezu in jede gewünschte Form zu bringen. So sind nicht nur gerade Wände ein Kinderspiel, sondern auch kreative Kugeln, sanft abgerundete Wände und vieles mehr. Natürlich gibt es auch für dieses fantastische Material gewisse Grenzen, aber mit guter Planung sind uns kaum Grenzen gesetzt. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf und entdecken Sie die vielfältigen Möglichkeiten!

Hanfkalk ist nicht tragend, bietet jedoch eine hervorragende Dämmung und hohe Robustheit, was zu einer langen Lebensdauer führt. Ähnlich wie Lehm reguliert Hanfkalk auch die Feuchtigkeit. Er kann große Mengen an Feuchtigkeit aufnehmen und wieder in den Raum abgeben. Feuchtigkeit schadet dem Baustoff Hanf nicht, sondern sorgt dafür, dass er weiter aushärtet. Um mit Hanf zu bauen, benötigt man eine Fachwerkkonstruktion aus Holz, die mit Hanf-Dämmstoff umhüllt wird. Die tragende Konstruktion kann auch sichtbar bleiben und mit Hanf ausgefüllt werden, ähnlich wie bei den historischen Häusern in der Altstadt.

Der Baustoff bietet zusätzliche Vorteile. Zum einen ist er nagerresistent, wodurch Nagetiere das Material nicht mögen und es nicht beschädigen können. Zum anderen enthält er Kalk, der eine alkalische Umgebung schafft, in der Algen und Pilze kaum wachsen. Durch die Kombination wird die Hanfschäbe vom Kalk umschlossen und zusätzlich geschützt.

lehmwand verschiedenen farben
baubiologische beratungsstelle architekturbuero baustube

Hanf auf dem Bau

Hanf ist ein vielseitig verwendbares Material, das entweder alleine oder in Kombination mit anderen Zusatzstoffen verarbeitet werden kann. In loser Form kann es in Hohlräumen oder Spalten verwendet werden. Dadurch lassen sich Schüttungen mit hervorragender Schalldämmung und guter Wärmedämmung erzielen. In gebundener Form, beispielsweise als Matte oder Platte, eignet es sich auch ideal zur Dämmung von Dächern, Wänden und Böden. Zudem ist es einfach zu handhaben, insbesondere für Elektro- und Sanitärinstallationen. Die Rohre können problemlos an Fachwerken befestigt werden und anschliessend mit Hanfkalk ummantelt werden.

Wie die Schäben entstehen

Sobald die Hanfpflanzen draussen auf dem Feld geerntet sind, besteht die Möglichkeit, das Holz der Pflanze maschinell in Schäben zu brechen. Schäben sind Holzteile, die ziemlich gleichmässig gebrochen wurden. Diese können bequem in Säcke verpackt und zur Baustelle transportiert werden.

Fragen zum Thema

Zu welcher Jahreszeit sollte Hanfkalk verbaut werden?

Wenn es möglich ist, sollte Hanfkalk im Sommer, wenn es lange Zeit warm bleibt, verbaut werden. So bleibt der Prozess der Karbonatisierung stabil und es sollte zu keinen Verzögerungen führen.

Wie lange geht die Trocknungszeit bei eingestampftem Hanfkalk

Am besten, Sie rechnen mit einem Jahr. Je nach Region und Wettergegebenheiten mit bis zu eineinhalb Jahren. Kürzer und mit mehr Sicherheit geht es mit vorfabrizierten Hanfkalksteinen, die gemauert werden können.

Was, wenn das Material Risse bekommt oder durch Schwund sich Spalten bilden?

Wird das Material nicht kontinuierlich verbaut und werden zwischen den Einbauschritten zu grosse Abstände gelassen, kann es in der Fläche zu Rissen führen. Wird das Material sichtbar gelassen, z.B. bei einer Innenwand, und nicht verputzt. Kann es punktuell repariert werden, aber es muss damit gerechnet werden, das die Optik darunter leidet. Abstände zu anderen Materialien, die durch die Karbonatisierung entstehen und Spalten ergeben können mit Kalfalterband (Stopfhanf) oder mit Schafwolle ausgestopft werden. Das ganze sollte bei Aussenwänden immer innen wie aussen verputzt werden um die Wind- und Luftdichtheit zu gewährleisten.

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